Das Auslandssemester ist oftmals ein wichtiger Teil des Studiums: Neue Erfahrungen machen, über den Tellerrand hinausschauen, Sprachkenntnisse verbessern. Dennoch absolvieren es Jahr für Jahr immer weniger Studenten. Die Aufenthalte fernab der Heimat werden kürzer und aufgeschoben. Warum? Weil viele Studenten Angst vor dem Zeitverlust haben.
Der Bologna-Effekt
Die Ursache liegt auf der Hand: Die Einführung von Bachelor und Master hat einen enormen Zeitdruck mit sich gebracht. Viele Studenten glauben, dass sie sich das Auslandssemester nicht wirklich leisten können. Bologna hat in der Hinsicht nichts Positives bewirkt, sondern die Erwartungen noch höher geschraubt.
Das bestätigt auch eine DAAD-Studie: Deutsche Studenten verbringen heute im Rahmen des Erasmus-Programms durchschnittlich nur noch 5,7 Monate im Ausland. 2004 waren es noch 6,9 Monate. Auch die Anerkennung von Studienleistungen ist ein Problem. Das Studium innerhalb der Regelstudienzeit mit Bachelorarbeit abschließen? Kaum noch möglich. Viele Unis treffen deshalb entsprechende Vorkehrungen. Sie legen beispielsweise schon vor dem Auslandssemester fest, welche Kurse später angerechnet werden.
Nach der Bachelorarbeit ins Ausland
Dass ein Auslandsaufenthalt nicht direkt zu Beginn des Studiums stattfindet, ist klar. Viele Studenten nutzen inzwischen die Zeit zwischen Bachelor und Master, um das Ausland zu bereisen. So passt das Semester fernab der Heimat besser in den gesamten Ablauf.
Zudem fällt der erste Druck ab, wenn zumindest die Bachelorarbeit gedruckt und gebunden ist. Man kann nach vorn schauen und sich guten Gewissens eine kleine Auszeit gönnen. Wobei so ein Auslandssemester mit einem Urlaub natürlich nichts zu tun hat.